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AutorenbildDr. Reiner Kraft

HPU (Hämopyrrollaktamurie): Schwer auszusprechen aber gut zu behandeln

Die Geschichte von Constanze

HPU (Hämopyrrollaktamurie): Schwer auszusprechen aber gut zu behandeln - Die Geschichte von Constanze

Diese Situation erlebe ich immer wieder: Klienten, die zu mir kommen, leiden unter diversen Symptomen und fühlen sich stark beeinträchtigt, haben aber keine klare Diagnose von einem Arzt. So war es auch bei Constanze


Als Constanze zu mir kam, litt sie unter starken Allergien (insbesondere Heuschnupfen) und hatte Probleme mit ihrem Darm. Dazu kamen ein Blähbauch und natürlich massive Schlafstörungen. Sie war ziemlich frustriert, weil ihr bislang kein Arzt so richtig weiterhelfen konnte.


Wir haben zunächst den Präventions-Check mit der Laser-Spektronomie gemacht, um ein besseres Bild von der Situation zu bekommen. Dabei zeigte sich, dass Constanze möglicherweise unter einer Hämopyrrollaktamurie (HPU) leiden könnte.


Wohlgemerkt: Die Laser-Spektronomie kann das nicht mit Sicherheit diagnostizieren, aber sie kann sehr gut darauf hinweisen, so dass man anschließend mit einem speziellen Labortests (des Urins) die Bestätigung für eine Diagnose erhalten kann. HPU betrifft etwa 5-10% der Bevölkerung. Frauen sind dabei stärker betroffen. 


Kurz als Erklärung für die Nicht-Eingeweihten: HPU als Erkrankung zählt zu den genetisch bedingten Stoffwechselstörungen. Sie betrifft das Häm, das bei den Betroffenen teilweise spiegelverkehrt gebaut wird, so dass es der Körper nicht nutzen kann und über den Urin ausscheidet. Das führt zu einem Mangel an Mikronährstoffen (insbesondere Vitamin B6 und Zink), was wiederum eine breite Palette an Symptomen und Unverträglichkeiten nach sich zieht. Oftmals wird auch der Begriff KPU (Kryptopyrrolurie) verwendet, bzw. neuerdings auch PU (Pyrrolurie). 


Interessanterweise wird HPU von einigen als Pseudo-Krankheit ausgezeichnet [1] und es muss noch einiges an Forschung betrieben werden, um diesen Biomarker verlässlicher zu machen. [2] Dabei lassen sich aber stoffwechsel-technisch das Ausscheiden der Pyrrole im Urin sowie Mängel der Mineralien / B-Vitamine durch Labordiagnostik (Vollblutmineralanalyse) solide nachweisen. Ich möchte mich daher hier auf diese Stoffwechsel-Störungen konzentrieren und was man konkret dagegen tun kann.


Constanze hat sich dann erst einmal gegen die Bestätigung durch eine Laboranalyse entschieden, weil das bedeutet hätte, dass sie sämtliche Nahrungsergänzungsmittel für einen Zeitraum von zwei Wochen (vor dem Test) hätte absetzen müssen. Ansonsten kann es zu falschen negativen Ergebnissen kommen. Das wollte sie nicht.


Ich habe ihr ein Protokoll mit Nährstoffen zusammengestellt, das insbesondere die typischen Mängel bei einer HPU berücksichtigt. Dabei werden speziell Zink, Mangan, Magnesium, und Vitamin B6 (generell alle B Vitamine) supplementiert. Mittlerweile gibt es auch einige gute Kombipräparate, die sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. 


Damit ging es ihr schon kurze Zeit später erheblich besser:


Ihre Allergien, insbesondere der lästige Heuschnupfen, nahmen nach und nach immer mehr ab. Ihr Schlaf hat sich stark verbessert, so dass sie insgesamt auch mehr Energie und Freude am Leben hat (anstatt sich nur müde durch den Tag zu schleppen).


Schließlich sind auch ihre Darmbeschwerden zurückgegangen, so dass sie inzwischen wieder alles essen kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen, ob das wieder zu Schmerzen oder einem Blähbauch führt. Dennoch achtet Constanze auf eine möglichst gesunde Ernährung und meidet weitgehend bestimmte Lebensmittel, wie etwa Fertiggerichte, größere Mengen an Zucker, Alkohol oder Kaffee.  


Wenn du tiefer in das Thema HPU einsteigen möchtest:

Dann kann ich dir das HPU Buch von Sonja Schmitzer und Dr. med Karsten Ostermann (mein früherer Mentor) empfehlen. Es ist sorgfältig recherchiert und enthält viele praktische Empfehlungen.


Übrigens können die Symptome auch noch sehr viel umfassender sein, als es bei Constanze der Fall war:


Nicht selten sieht man bei HPU-Betroffenen einige klassischen Anzeichen, die mit ADHS in Verbindung stehen. Vor allem ein gesteigerter Bewegungsdrang sowie starke Unruhe, Nervosität, Konzentrationsprobleme und mangelnde Impulskontrolle. Auf der anderen Seite ist aber noch nicht klar, ob diese Probleme zu den HPU-Symptomen führen oder umgekehrt. [3] 


Man beobachtet bei HPU-Betroffenen auch Energielosigkeit und Erschöpfungszustände sowie Kopfschmerzen, Gereiztheit, Ängste und Niedergeschlagenheit. Weitere mögliche Symptome sind:


  • Reizdarm-Symptome 

  • Schmerzen an Muskeln und Gelenken

  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten 

  • Störungen des Immunsystems 

  • Schilddrüsenstörungen 


Ein weiteres Problem bei Menschen mit HPU ist, dass sie stärker stressanfällig sind und in der Regel schlechter entgiften können. [4]  Das ist natürlich ein massives Problem, da sich so im Laufe der Jahre viele der Schadstoffe unserer Umwelt (Mikroplastik, Schwermetalle, aber auch Glyphosat) im Körper anreichern können. 


Es gibt tatsächlich auch einen Online HPU Fragebogen. Man beantwortet die Fragen und bekommt einen Wert, der Aufschluss darüber gibt, ob man von HPU betroffen sein könnte und mögliche Test Optionen. Zum Beispiel bietet Medivere einen günstigen HPU Urintest an. 

Wie geht es weiter ...

Constanze geht es inzwischen wieder sehr gut. Ich unterstütze sie jetzt seit über einem Jahr in der Rolle des Epigentik-Coaches. Sie hat sich für das  “Stay Younger Programm” entschieden, mit dem sie ein auf ihre persönliche Situation abgestimmtes Longevity-Protokoll bekommen hat. Denn sie wollte nicht einfach nur ihre Symptome loswerden, sondern insgesamt ein gesundes und entspanntes Leben führen können: Gesund alt zu werden und dabei die HPU-Problematik immer gut im Griff zu behalten, ist ihr Ziel. Und dabei ist Constanze auf einem sehr guten Weg!


Meinen Ansatz der funktionellen Epigenetik beschreibe ich in diesem Blogartikel genauer. Es gibt auch ein Video zu diesem Thema. Auf weitere moderne Technologien, wie zum Beispiel den Oura-Ring, gehe ich in einem späteren Artikel genauer ein. 



Referenzen

[1]  van der Meer JW, van de Kerkhof R, The GK, Boers GH. Hemopyrrollactamurie (HPU); van vlek naar pseudo-ziekte [Hemopyrrollactamuria (HPU); from spots to pseudo-disease]. Ned Tijdschr Geneeskd. 2003 Sep 6;147(36):1720-1. Dutch. PMID: 14520795.

[2] Warren B, Sarris J, Mulder RT, Rucklidge JJ. Pyroluria: Fact or Fiction? J Altern Complement Med. 2021 May;27(5):407-415. doi: 10.1089/acm.2020.0151. Epub 2021 Apr 27. PMID: 33902305.

[3] What to Know About Pyrrole Disorder, https://www.healthline.com/health/pyrrole-disorder


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